Ein Lächeln kostet eben doch was in Berlin! Vorallem kostet es zu verschiedenen Tageszeiten unterschiedlich viel! Ich bin schockiert! Während früh morgens ein Lächeln unbezahlbar ist, kann man abends mit etwas Glück ein fremdes Lächeln erhaschen, wenn man selber genung Lächeleinheiten investiert hat! Kostenlos ist eben nix!
Seit Jahren fahre ich nun U-Bahn und muss mir das traurige Schauspiel anschauen - Berlin ist eben nicht nur arm und sexy sondern auch tierisch traurig. Ich kann das zu keiner Tageszeit nachvollziehen. Mein Prinzip ist ja grundsätzlich ein Gegenmittel gegen alles zu finden - klappt leider nicht immer, aber man sollte es zu mindest versuchen! Wenn ich also morgens gemütlich in der U-Bahn sitze und total müde und wegen diesem und jenem traurig bin und mir über dies und das Gedanken mache, ist es für mich nicht besondes hilfreich in soviele vezerrte Gesichert zu blicken! Wie die Familie kann man sich eben auch nicht die Nutzer der U-Bahn aussuchen! Schade zum Zweiten! Ich würde ja so ein Happienes Check vor dem Einstieg veranlassen - um Berlin arm, sexy aber vorallem glücklich zu machen!
Meistens sieht es also so aus, dass ich einigermaßen happy in die U-Bahn steige - so happy wie man eben morgens sein kann- und steige nach 30 Minuten viel muffeliger aus, als ich vorher eingestiegen bin! Ich kann mir nicht vorstellen, dass es den Anderen anders geht! Also warum nicht ein kleines Lächeln, Schmunzeln würde ja schon reichen, wenn sich zufälligerweise die Blicke treffen, wenn man sich schon gegenüber sitzt wie Hühner auf der Stange? Ich bekämpfe also meine schlechte Laune mit nochmehr schlechter Laune - das ultimative Berliner Rezept? Oder löse ich, mit meinem urbösesten Blick, bei anderen schlechte Laune aus, weil ich auch schlecht drauf bin - Berliner Solidarität? Aber üblicherweise verhalten wir uns nunmal widersprüchlich, als wenn wir Kopfschmerztabletten nehmen, um Kopfschmerzen zu verursachen und Obst und Gemüse essen um Krank zu werden! - Da wird man doch verrückt!
Warum ich den Beitrag schreibe und warum mich das Thema beschäftigt? Einmal war ich wiedermal in einer solchen Situation und war entsetzt als ein Obdachloser eintieg, um seine Zeitung zu verkaufen und Allerlei zu erbetteln! Er hatte nur einen Schuh an, den anderen konnte man in der Platiktüte nicht erahnen. - Er bekam nichts und keiner hat ihm ne Zeitung abgekauft, angeschaut hat ihn schon garniemand und draussen herschten Minusgrade, seit Wochen! - dennoch war er der einzige in meinem Abteil, der lächelnd an den nicht Kunden vorbeilief und jedem einen schönen Tag gewüscht hat! Hätten ihn wenigestens einige angesehen, hätten sie sich vielleicht auf schöneres besinnt als die Verbreitung von schlechter Laune! - Berlin ist nicht nur arm, sexy und tierischt traurig sondern auch vollkommen verrückt!
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